Michael Kastel PDF Drucken E-Mail

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Der eigenen Legende nach hatte Michael Kastel erst mal keine Lust zum Mixen, was bei seinen heutigen, technischen Fähigkeiten als ein kleines Wunder erscheint. Seine Einflüsse aus frühester Jugend haben dennoch sehr viel mit der klassischen Siebziger und Achtziger Jahre Disko zu tun. Die Plattensammlung der Mutter hielt solche Schätze wie The Whispers, Oliver Cheatham und Cheryl Lynn bereit und so wurde Michael der Sound schwarzer Soul- und Funkmusik in die Wiege gelegt.

Daher zirkulierte der Vierviertel - Takt schon im Blut als sich der junge Mann von den Radiomixen der KuFa inspirieren ließ. Das war im Jahr 1998, der Zeit als Filterdisco mit French House gerade en Vogue war und man sogar in den Charts Hits von Daft Punk und Superdiscount oder Stardust hören konnte. Das Interesse wuchs durch verstärkte Ausgehaktivitäten, das nötige Taschengeld verhinderte wahrscheinlich einen früheren Durchbruch als DJ, denn noch musste Michael auf jede einzelne CD sparen. Neben Chicago -  und Progressive House ging es bei dem wilden Partytreiben erst mal um nur einen Effekt, den man im Fachjargon als „Einen auf die Zwölf“ nennt, also übersetzt, um die nötige Härte und Einfachheit der Stücke.  Da es die Hits der angesagten DJs nur auf Vinyl gab reichte das Programm auf CD nicht mehr aus, um der Sammelleidenschaft genüge zu tun. Somit begann der langsame Aufbau einer Sammlung, die heute zu einem großen Fundus essentieller Housestücke angewachsen ist. Erst ein Plattenspieler und die Platten nur gehört, musste doch bald ein zweiter her, um die etwa sechzig ersten Scheiben auch mal ineinander mischen zu können.

Das zufällige Hören eines solchen Mixes treibt ein Urgestein der Saarbrücker Techno- und Houseszene, DJ Apex, dazu, das junge Talent zum Nauwieser Fest als Künstler zu laden – und tatsächlich, mit den mitgebrachten Platten trifft Michael den Nerv des Publikums und schnell spricht es sich in Saarbrücken rum, dass ein neues Talent auf Jobs wartet. Die Wartezeit war auch relativ kurz als Michael seinen ersten Resident Job in der Club Bar „Synop“ und später in der Cocktail Bar „Home“ antrat.

Dem später viel gemiedenen Moritz Hauke (Eierkopp) verdankt Michael Kastel - außer einem weichgekauten Ohr -  die schicksalhafte Begegnung mit den späteren Soulful Mates Denis und Moh: 2003 sind die Nächte im 7to9 lang, aber vor allem bedingt durch Haukes Plattensammlung musikalisch eher kommerziell.  DJ Michael Kastel muss oft auf die Sammlung der immer wieder geforderten Hits der Kundschaft zurückgreifen. Da waren Gigs außerhalb der Routine, wie im N8 – Werk , dem Summer Break an der Uni Saarbrückens mit 6000 wild gewordenen Studenten oder einer großen Ski- und Surfgala eine willkommene Abwechselung.  Den größten Kontrast zwischen musikalisch interessanten - und langweiligen Jobs als Crowdpleaser, erlebte Michael bei einem Parallelengagement 2004: Die Chic- und In - Bar „Amadeus“ offerierte ihm die Gelegenheit längere Sets mit souliger und deeper Housemusik, aber auch mit Chillout Sound und lockerem Funk zu beschallen. Einen Tag später ging es auf dem Schwimmschiff etwas weniger zart besaitet zu und Michael musste vor einem leeren Schiffsrumpf spielen und wenn was los war, verlangten die wenigen Kunden den gängigen Blackbeat. Dieser eher desillusionierten Erfahrung musste was entgegen gesetzt werden. Michael stellt Denis seinen Arbeitskollegen Faisal vor. Der singende Percussionist performt zu den House Sets und legt somit den Grundstein zu der Soulful Idee, elektronische, soulige Musik mit Liveinstrumentarium zu ergänzen. Die Liaison zwischen Denis und Faisal sollte trotz gemeinsamer Aufnahmen und Auftritte nicht lange halten; dafür wurde die Nähe zwischen Michael und Denis immer größer.  Mit ihrem gemeinsamen Projekt DK II ergänzen sich die beiden Soulbrothers hervorragend und wurden so zum erfolgreichsten Gespann der noch jungen DJ Plattform.  Dies kann man nach wie vor bei den bestbesuchten Veranstaltungen „Wet Club Beats“, „Too Many DJs“ und „Tanzkurs House“ erleben. Michael Kastels Spezialität ist der Wagemut bei aller Diskotauglichkeit auch mal Attitüde zu zeigen und ein Experiment zu starten. Selbst wenn es die Situation nicht unbedingt zulässt… so konnte er dem Publikum bei der ein oder anderen gewagten Nummer noch ein Tänzchen abringen.

 

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